Samstag, 31. Mai 2014

LEJOG 1. Etappe

Boah. Ein harter Tag war das heute. Ich hatte natürlich von fiesen Steigungen und Stichen in Cornwall gehört und gelesen. Dass sie nun so geballt daher kommen – alter Schwede ;-)
Am Donnerstag und vor allem gestern haben Saskia und ich noch ein ausgiebiges Sightseeing Programm nach Land’s End, Mousehole und St. Ives an der Nordküste gemacht. Ich kann Euch sagen: Sehenswert! Dabei haben wir natürlich auch bereits einige der Steigungen abgefahren – mit dem Auto.
Heute früh hat mich Saskia um kurz nach 8 Uhr am Start abgesetzt. Ich bin ganz froh darüber – das hat mir die Anfahrt dahin er- und einige Kräfte gespart. Wir sind die geplante Strecke gestern gefahren - hätte ich heute da lang gemusst, wäre das Frühstück nicht drin geblieben.Das Wetter heute früh: Maikühl, begrenzt sonnig – macht Hoffnung auf. Mehr.Irgendwie war das nur in Land’s End so. Danach wurde es kälter, der Wind kam zumeist von vorne und frischte auf, je weiter ich zur Nordküste Richtung St. Ives fuhr. Fotos habe ich da keine machen können – die schöne Gegend und die Küste konnte ich mehr erahnen als sehen. Erst spät habe ich bemerkt, dass sich unterwegs meine Kamera verselbständigt hat. Ich muss sehen, ob ich sie morgen ersetzen kann.
Die Kilometer bzw. Meilen zogen sich. Ich hatte nicht das Gefühl, weiterzukommen. Nach gut 55 Kilometern und nur einem „Verfahrer“ habe ich eine kurze Verpflegungspause in Portreath gemacht.

Ein eingepacktes Sandwich von gestern und Wasser. Herrlich! Trotz der kühlen Witterung war ich ordentlich durchgeschwitzt und musste etwas tanken.Die nächsten 10 KM bis St. Agnes waren auch wieder heftig. Den Ort ich nur passiert, Sightseeing bei Kälte ich nicht mein Ding.Quer durchs Land ging es nun wieder in Richtung Südküste über Truro nach St. Austell. Die Landschaft hier: nicht spektakulär. Hinter Truro bin ich bewusst vom geplanten Kurs abgewichen und habe die A390 nach St. Austell genommen. Der andere wäre zwar abseits der A-Straßen, aber länger gewesen. Es fing an, mir für heute zu reichen. Und für die morgige Tour wollte ich mir ein paar Körner aufbewahren.St. Austell habe ich nur am Stadtrand passiert.
Kurz danach hat es mich dann kurz auf den rauen Asphalt geschmissen. Eine schmale Straße unter einer Brücke mit Rechtskurve war mein Verhängnis. Ich war nicht schnell – konnte ich nicht, weil ich wenige Meter vorher von einer roten Ampel aus gestartet war. In der Kurve lag so viel Mist und vor allem Sand, dass ich weggerutscht bin. Mit dem hohen Gewicht hinten reagiert das „kleine Schwarze“ vollkommen anders und lässt keine Späße zu. Drei Meilen vor „zuhause“. Passiert ist nichts. Es fehlt etwas Haut, aber alles bene.


Zum Ausgleich gab es an der kleinen Personenfähre von Fowey nach Polruan 4 Delfine in der traumhaften Bucht bei warmen Sonnenschein zu sehen.

Die 300 steilen Meter vom Hafen zum B&;B waren unfahrbar – schieben. Spätestens jetzt war ich froh, mich für MTB Schuhe entschieden zu haben.Bilder gibt es heute keine – ich habe hier kaum Internetempfang und das WIFI vom B&B funktioniert gerade nicht.

Mittwoch, 28. Mai 2014

LEJOG: -3



Three days to go.
Allmählich macht sich trotz des Regenwetters hier zuhause etwas Vorfreude breit. Bank- und Behördengänge um Ersatzdokumente zu beschaffen habe ich hinter mir. Den neuen Führerschein und einen vorläufigen Personalausweis habe ich bereits. Debitkarten dauern etwas länger.

Dem Schrauber meines Vertrauens ist es gelungen, die alte Sattelstütze aus dem Rahmen zu ziehen, ohne ihn zu zerstören. Von Holger kann ich die gleiche Stütze bekommen. Wir hatten damals das gleiche Rad gekauft.

Die letzten Abende habe ich damit verbracht, mein Gepäck Probe zu packen und zu optimieren. Als ich den ganzen Haufen zum ersten Mal komplett beisammen gesehen habe, hatte ich arge Zweifel, ob ich alles mitbekommen würde. Die Realität sieht das wesentlich besser aus. Alles passt problemlos in die drei Packtaschen und das Gewicht ich einigermaßen gleichmäßig verteilt.
Stichwort „Gewicht“: das ist mit etwas über 20 KG gefühlt ein wenig hoch. Einige Socken und eine Unterhose habe ich noch herausgenommen  ;-)  Dran glauben muss aber das Netbook. Dadurch habe ich dann später keine Aufzeichnungen des GARMINS oder der POLAR-Uhr mehr. Auch die Website kann ich nicht updaten.
Den Blog versuche ich über das Tablet mit Texten und vielleicht Bildern zu füttern.

Am Rad selbst habe ich noch die Pedale getauscht. Hier habe mich mit für MTB-Schuhe entschieden, weil man mit denen besser gehen kann, als mit den Platten unter den Rennradschuhen. Ich komme ja nicht drum herum ab und an anzuhalten um Essen und Trinken zu kaufen, oder man ein Foto so machen.
Den Triathlon-Lenker habe ich auch wieder abgenommen. Die AERO-Position und das hohe Gewicht lassen sich nicht so gut miteinander vereinbaren.

Morgen Vormittag um 10:35h fahren wir mit der Fähre ab Calais nach Dover. Es wird also eine kurze Nacht werden

Sonntag, 25. Mai 2014

Danke!

Danke, für die netten und aufmunternden Worte nach dem Mist von gestern. Das hilft mir ungemein! Einen ganz besonders lieben Dank an meine Kinder, Saskia und an meine Eltern für die angebotene oder/und bereits umgesetzte Hilfe.
Danke auch an die Polizisten oder die Personen an den Hotlines, die die Kartensperrungen entgegengenommen haben für ihren Zuspruch.
Einen ganzen lieben Dank auch an die mir unbekannte Frau, die den Einbruch schnell gemeldet hat!

Die meisten werden es hier nicht lesen – aber Ihr habt mir sehr geholfen.

Samstag, 24. Mai 2014

Gute Zeiten - Schlechte Zeiten

Gestern noch himmelhoch jauchzend, weil ich mich über den großen Artikel im Westfalenblatt gefreut habe. Heute steht alles auf der Kippe.

Der Tag sollte von vornherein nicht meiner werden. Schlecht geschlafen und dann doch den Wecker nicht gehört.
Beim anschließenden Frühstück verweigerte meine Zeitungs-App ihren Dienst.

Trotzdem stand ich pünktlich an der Startlinie zur RTF in Bielefeld – Wahrscheinlich, weil ich mit dem Auto hingefahren bin. Holger und Tim waren da, Gunnar auch. Schon kurz vor zehn ging es im Sonnenschein los. Peter auf dem Berge – Steinhagen – Brockhagen …. Knack!
Ein weiches Gefühl unter dem Hintern. Sattelklemme oder Sattelstütze? Eine kurze Diagnose des Geräuschs und die Folgen deuteten auf einen Bruch der Sattelstütze hin, die ich bis zur ersten Kontrollpunkt nicht mehr belastete.
Hier war dann Ende – ich fuhr die 11 oder 12 Kilometer im Stehen nach Hause. Zusätzliches Oberschenkelmuskulatur-Training.

Saskia brachte mich zurück zum Start an der Uni Bielefeld, wo die nächste Überraschung auf mich wartete.
Vor meinem Auto stand die Polizei und ein Abschleppwagen rückte gerade an. Grund? Irgendein Arschloch hat die Scheibe der Beifahrertür eingeschlagen und mein altes iPhone und mein Portemonnaie geklaut. Eine Frau, die auf dem vollen Parkplatz Fyler für eine Radveranstaltung verteilte, hat die zerdepperte Scheibe bemerkt und die Polizei gerufen. Weil es aufgebrohen und dadurch nicht mehr sicher war, sollte es in Sicherheit gebracht werden.  
Nun habe ich also weder einen Führerschein, noch Personalausweis geschweige denn eine Kredit- oder EC-Karte. Ob die Konten schon geplündert wurden, durfte man mir beim Sperren der Karten am Telefon nicht sagen. Verständlich.




Somit steht auch meine Reise erst einmal auf der Kippe.

Freitag, 23. Mai 2014

Presserundschau




Aufmerksame Leser finden auf Seite 21 der heutigen Ausgabe des Westfalenblatts den Artikel von Gunnar Feicht. Alle anderen hier.

Donnerstag, 22. Mai 2014

Wat nu?



… das war die Frage des letzten Posts.  Keine „ordentliche“  Kreditkarte – kein Mietwagen.
Mit dem Rad und vor allem dem ganzen Gerödel Zug fahren und dabei dreimal umsteigen, ist für mich die schlechteste aller Varianten. Zumal das Gepäck vermutlich einiges wiegen wird.

Fliegen scheidet aus – kein Flughafen in der unmittelbaren  Nähe.

Mit unseren LKW könnte ich zwar problemlos nach England, aber eben auch nicht in die Nähe von Cornwall kommen. In Bristol wäre hier Schluss.


Saskia wollte mich ja bis Oostende bzw. am Freitag nach Calais bringen. Weil Donnerstag hier Feiertag ist und sie am Freitag ohnehin einen Urlaubstag hat, fahren wir nun zusammen direkt nach Penzance durch.  Gerettet :-))  Somit habe ich auch noch jemanden, der ein Foto am Startpfosten machen kann, bevor es einsam um mich herum wird.

Der Wetterbericht für das Startwochenende sieht noch ganz vernünftig aus. Sonne, aber mit 12 Grad noch etwas maikühl. Na ja. Dann schwitze ich nicht so stark und muss weniger trinken…

Am letzten Mittwoch war Gunnar Feicht, der rasende Sportreporter vom Westfalen-Blatt, bei mir. Er möchte einen Bericht über meine Tour schreiben und benötigte ein paar mehr Informationen zur Vorbereitung und dem Stand der Dinge.

Mittwoch, 21. Mai 2014

One week to go

Eine Woche noch.
Dann geht der Traum los. Das "Alp" vorneweg bleibt hoffentlich aus, wenngleich mich das letzte Wochenende in meinem Optimismus ziemlich zurück geworfen hat.

Was war passiert? Eigentlich nichts. Etwas zu wenig trainiert habe ich in diesem Monat auf jeden Fall. Aber Sonntag ging gar nichts. Geplant hatte ich den Radmarathon in Münster zu fahren. Dummerweise habe ich den Wecker ausgeschaltet, anstatt ihn auf "snooze" zu stellen. Statt um fünf Uhr bin ich erst im kurz nach acht auf die Beine gekommen. Schöner Sonnenschein, rasch gefrühstückt, als Ersatz die Strecke vom Radmarathon in Greffen auf das Navi geladen und los gings. Massive Schweißausbrüche schon in Greffen. Unglaublich hoher Plus. Ich habe es auf das Essen geschoben, dass noch zu frisch im Magen lag. Entgegen meiner Erwartung hat sich das ganze nicht beruhigt. In Ascheloh haben die Oberschenkel schon gebrannt wie Feuer, kein Druck auf dem Pedal. Nach 90 Kilometern kam ich zum zweiten Mal durch Bissendorf. Diesmal war die Eisdiele fällig. Der Köper hatte sämtliche Energie schon verballert und ging auf Sparflamme. Kaffee, Erdbeerkuchen mit Sahne und Cola sollten mich über die nächsten Berge bringen. Das hat so weit auch mehr schlecht als recht funktioniert, aber mit 130 Kilometern war ich von dem angepeilten Ziel >200 weit entfernt.

Schwamm drüber. Gestern auf der Feierabend-Runde war alles wieder gut. Aber die ist zwar nur 56 KM kurz, wird aber in einem intensiverem Tempo gefahren  :-)



Freitag und Samstag habe ich mit Lisa einen Ausflug ins Allgäu gemacht. Wohnungen für ihr Praktikum ansehen. Dabei war der Plan, eine schöne Runde mit dem roten Büffel durch das Voralpenland zur fahren. In der Gegend war er ja schließlich noch nicht. Das Vorhaben ist Schnee und Regen am Oberjoch zum Opfer gefallen.

Gelaufen bin ich neulich auch mal wieder. Brrrrrr... Schiet Schmerzen im Fuss. Über mein Läuferleben kann ich wohl ein Ei schlagen und damit auch über irgendwelche Triathlon-Ambitionen.

LEJoG


Ein "Ei", um bei der Wortwahl zu bleiben, habe ich mir selbst noch gelegt. Mein Plan war es ja, ab Dover mit einem Mietwagen bis Penzance zu fahren. Alles kein Problem. Im Grunde. Wenn mir nicht kurz vor knapp eingefallen wäre, dass mir Lisa einmal beiläufig erzählt hat, dass Vermietfirmen keine Prepaid-Kreditkarten als Sicherheit akzeptieren. Bezahlen ist kein Problem, aber als Sicherheit, falls der Tank leer oder das Fahrzeug beschädigt sein sollte, eben nicht. In den Vermietbedingungen und während der Buchung ist das nicht so ohne weiteres zu erkennen. Ich habe nun einmal nur eine Prepaid Karte und zum Abschluss einer "richtigen" war es zu spät. Internetrecherche und Telefonate mit den Vemietern haben keine Lösung gebracht.

Die nächste Alternative, ab Dover mit dem Zug zu reisen, war keine. Dreimal Umsteigen, dabei einmal fünf Kilometer durch London beim Bahnhofswechsel und Züge ohne Reserviermöglichkeit für das "kleine Schwarze", bei maximal sechs verfügbaren Radstellplätzen überzeugen nicht gerade.
Hmmmmm... Wat nu?

Sonntag, 4. Mai 2014

Honks

Als Radfahrer erlebte ich auf einem Großteil der Ausfahrten unglaubliche Begegnungen mit anderen Verkehrsteilnehmern. Mit anderen Fahrradfahrer und Fußgängern am meisten.  Auf nahezu jeder Ausfahrt passiert etwas Unvorhergesehenes.

Dass man von Autofahrern oft übersehen und fast umgefahren wird gehört zur Tagesordnung. Ganz besonders, wenn man tatsächlich mal Radwege benutzt. Ich gebe gerne zu, dass ich Radwege nur noch dann benutze,  wenn es unbedingt notwendig ist. Das Radwegenetz in unserem Land ist meines Erachtens zu mehr als 70% in einem so schlechten Zustand, dass die Benutzung mit einem Sportgerät eine Gefahr für  FahrerIn und Equipment darstellt. Oft sind diese Radwege gemeinsam von Fußgängern und Radfahrern zu benutzen, was wiederum nahezu zwangsläufig zu Komplikationen führt. Langsamere Radfahrer mit Ihren Sonntag-Ausfahr-Rädern  gondeln gemütlich von links nach rechts, die gesamte Wegbreite ausnutzend. Oder sie fahren zu zweit nebeneinander, ohne Rücksicht auf das, was möglicherweise von hinten kommt.
Mit Fußgängern verhält es sich ähnlich. Schlimm wird es, wenn diese dann auch noch Ihre Hunde dabei haben. Häufig nicht angeleint oder wenn, dann so lang, dass diese auch nichts mehr nutzt. Herrchen ganz rechts auf dem Weg, Hund ganz links. Dazwischen die Leine…
Neulich kamen mir drei junge Frauen auf einem schmalen Radweg entgegen. Zwei nebeneinander, die dritte versetzt auf meiner Spur. Die zwei vorneweg haben sich eingereiht und Platz gemacht – die dritte konnte das nicht, weil sie während der Fahrt mit Ihrem Handy zugange war und mich nicht gesehen hat….
Gestern:  Verkehrsberuhigte Zone in einem Wohngebiet. 6 Fahrräder kommen mir entgegen.  Auf der Straßen waren die Buckel, die Autofahrer zum abbremsen zwingen sollen. Links und rechts jeweils eine breite Gosse, die mit dem Rad leicht zu passieren sind, ohne über die Buckel zu krachen. Was passiert: fünf halten sich rechts auf ihrer Seite, eine Frau fährt auf meine Seite und versucht zeitgleich mit mir da durch zu kommen.  Solche Hupen…
Heute: Einspuriger Feldweg. Vor mir gehen ein Mann und eine Frau auf der linken Seite in dieselbe Richtung wie ich. Kein Problem. Fußgänger links, so ist das richtig. Rechts war ausreichend Platz zum vorbeifahren. 
Der Mann sieht mich, als er sich umdreht, schubst die Frau auf die rechte, meine Seite und rennt hinterher. Ausweichen in letzter Sekunde.
Irgendein Typ hat mich mal regelrecht verfolgt und beschimpft, nachdem ich ihn in seinem Auto in einer 30-er- Zone überholt habe. Scheibenwaschanlagen werden auch gerne mal dann angemacht, wenn man gerade überholt. 
Von Planwagenfahrern angepöbelt, bespuckt und mit Bier begossen. Alles schon da gewesen.

LEJOG
Die Vorbereitungen laufen weiter  planmäßig. Die Rückfähre ist gebucht, das letzte Hotel auf der Hinreise in Oostende auch. Jetzt fehlt nur noch die Bestätigung für den Mietwagen.
Im Training liege ich voll im Soll, auch wenn mir das kalte und regnerische Wetter in den letzten zwei Wochen etwas einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Eine längere Fahrt im Dauerregen habe ich jedenfalls hinter mir – die Erfahrung kann wohl gerade für England nicht schaden :-)
Was nervt, ist der momentan vorherrschende kalte Wind. 

Vor zwei Wochen bin ich tatsächlich einmal gelaufen. 10 Kilometer. I can tell you: der Fuß hat ganz schön gemeckert. Vor allem nach dem Lauf. Ich übe mich weiter in Geduld.